Urwaldaktion vor dem Brandenburger Tor
Am 07. Februar 2004 demonstrierten rund 50 Greenpeace-Jugendliche aus elf verschiedenen Städten Deutschlands von 11:00 bis 16:00 Uhr direkt vor dem Brandenburger Tor in Berlin gegen das weltweite Artensterben und machten damit auf die in wenigen Tagen stattfindende Artenvielfaltkonferenz aufmerksam.
Als Politiker verkleidet sitzen die Jugendlichen tatenlos am Konferenztisch und merken nicht, dass neben ihnen die Tiere an ihrem Verhandlungstag umkommen. Sie vertreiben sich die Zeit sinnlos - mit Kartenspielen zum Beispiel - oder verschlafen die Konferenz.
Christin Meyer, 17 Jahre aus der Gruppe Berlin: „Wir wollen die Berliner Politiker aufrütteln! Sie sollen sich in Malaysia für unsere Umwelt und damit für unsere Zukunft einsetzen! Unsere 150 selbstgebastelten Tiere werden symbolisch vom Sensemann getötet. Wir zeigen mit der Aktion, dass seit der ersten Artenschutzkonferenz noch nicht genug passiert ist, um unsere Tiere zu retten.“
Deshalb fordern die Jugendlichen: „Legt nieder die Karten, schützt die Arten!“
Die Vertragsstaatenkonferenz der Konvention über Biologische Vielfalt (CBD - Convention on Biological Diversity) wird in Kuala Lumpur / Malaysia abgehalten und dauert vom 09. bis 20. Februar 2004.
Auch Jugendliche von Greenpeace nehmen an der Konferenz teil, so zum Beispiel der 17jährige Justus Rollin aus Schwerin.
Die Urwälder und Meere befinden sich weltweit in einem alarmierenden Zustand:
Nur noch 20 Prozent der ehemaligen Urwälder existieren heute noch in großen zusammenhängenden Gebieten.
Meere werden zudem zunehmend industriell ausgebeutet und verschmutzt.
Die Urwälder der Erde sind Lebensraum von zwei Dritteln der Land lebenden Pflanzen und Tiere. Sie bieten traditionell lebenden Völkern eine Heimat und sind deren kulturellen Wurzeln.
Die meisten Urwälder werden durch industriellen Holzeinschlag und die Umwandlung in landwirtschaftliche Flächen zerstört.
Gegenwärtig sind nur 12 Prozent aller Land-Ökosysteme, einschließlich der Urwälder, zum Schutz ausgewiesen.
Ozeane bedecken 70 Prozent der Erdoberfläche und beherbergen die größte Artenvielfalt unseres Planeten. Doch die Zeichen der Zerstörung sind allgegenwärtig: ölverschmutzte Strände, abgestorbene Korallenriffe, leer gefischte Gebiete. Wasser, Meeresboden und Organismen sind mit Giftstoffen belastet. Weltweit sind bisher weniger als 0,5 Prozent der Meere als Schutzgebiet ausgewiesen. Damit sich die Tier- und Pflanzenwelt der Meere weltweit erholen kann, sind Netzwerke von Schutzgebieten notwendig.
Greenpeace fordert,
dass sich Bundeskanzler Schröder auf der Artenschutzkonferenz für folgendes einsetzt:
- Die sofortige Einrichtung eines globalen Netzwerkes von Schutzgebieten
- Die zeitweise Aussetzung (Moratorium) jeglicher industrieller Nutzung der letzten Urwälder und der relevanten Meeresgebiete anhand existierender wissenschaftlicher Karten, damit man langfristige Konzepte für Schutzgebiets- und nachhaltige Nutzgebietszonen entwickeln kann
- Ausreichende finanzielle Mittel für die Umsetzung. Die Bundesregierung muss jährlich eine Milliarde Euro bereitstellen, damit Schutzgebiete eingerichtet werden und auch finanzschwache Länder Schutzzonen einrichten können